Umweltfreundlich Reinigen - Ein Konflikt mit der Hygieneverordnung?
Immer wieder erreichen uns Anfragen aus Einrichtungen, in denen viele Menschen betreut werden (Kindertagesstätten, Altenheime etc.). Mitarbeitende wollen einerseits umweltfreundlich handeln, sind andererseits aber in Sorge, dass sie mit umweltverträglichen Reinigungsmitteln die Hygienevorschriften nicht einhalten könnten.
Christina Mertens, kirchliche Umweltauditorin und Verfasserin der beiden Praxishilfen
und
gibt hier Entwarnung:
"Normalerweise reichen für die Reinigung von Oberflächen umweltfreundliche Zitronen-, Orangen- oder Essigreiniger aus, die nebenbei bereits eine gute antibakterielle Wirkung besitzen.
Außerdem ist vorgeschrieben, die Wickelunterlagen jedes Mal zu desinfizieren, wenn ein Kleinkind (mit Einmalhandschuhen!) gewickelt wurde.
In der Küche ist Vorschrift, die Oberflächen, die mit rohem Fleisch oder Ei in Kontakt gekommen sind, zu desinfizieren (daher lieber auf Brettern/Tellern arbeiten, die in die Spülmaschine gegeben werden können.)
Chemische Desinfektionsmittel wirken eher gesundheitsschädlich, v.a., wenn man sie direkt auf die Haut bekommt: Dadurch wird auch die natürliche Besiedelung von Haut, Schleimhäuten und Darm mit oft mehreren 1000 Mikroorganismen pro Quadratzentimeter durch ca. 130-180 verschiedenen Arten von Mikroorganismen, die für uns und unsere Gesundheit - Immunabwehr, Aufnahme von Nährstoffen bzw. Sauerstoff (die Haut ist unser größtes Organ) - buchstäblich lebensnotwendig sind, oft massiv gestört: Das erhöht sogar die Infektionsanfälligkeit, weil normalerweise die "guten" Mikroorganismen die "schlechten" quasi in Schach halten! Darüber hinaus fördert der Einsatz chemischer Desinfektionsmittel die Entwicklung von multiresistenten Erregern.
Manche Gesundheitsämter geben konkrete Empfehlungen für Desinfektionsmittel: Da sie die regelmäßig Kontrollen durchführen, muss man sich daran halten. Man sollte die Mittel aber so selten und geringumfänglich wie irgend möglich einsetzen! Zum Wischen würde ich Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis (z.B. Sterilium) bevorzugen (nicht einatmen!), die möglichst wenig Zusatzstoffe haben (z.B. Duftstoffe - diese wirken häufig allergen)."
Zusätzlich gilt es sich natürlich an die geltenden Corona-Verordnungen zu halten und den Putzzyklus und die verwendeten Reinigungsmittel dementsrechend anzupassen.