Energienotstand in kirchlichen Gemeinden und Einrichtungen meistern! - Energiespartipps
Schneller und heftiger als gedacht treffen uns derzeit die Schlagzeilen: Alles wird teurer, das Gas wird knapper - kurz wir müssen sparen! Alle!
Der schreckliche Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Spannungen mit Russland führen uns deutlich vor Augen, was Klimaforscher schon seit Jahren fordern: wir müssen unseren Energieverbrauch, insbesondere den Gasverbrauch, deutlich senken. Sowohl um unsere Abhängigkeit von anderen Staaten zu minimieren, als auch um den Klimawandel zu begrenzen.
Hinzu kommt, dass durch die hohe Inflation und die Gasknappheit die Preise für Energie exorbitant in die Höhe geschossen sind. Ein Fakt, der auch Kirchengemeinden und Einrichtungen vor Existenz-Probleme stellen könnte.
Umso wichtiger ist es jetzt schnell zu handeln! Mit unseren Energiespartipps die pragmatisch, schnell umsetzbar und auch kostengünstig sind können auch Kirchengemeinden und kirchliche/diakonische Einrichtungen einen Beitrag zum Energie sparen leisten.
Allgemeine Tipps zum sofort machen:
- Verbrauch dokumentieren: Um besser bewerten zu können, ob und wie gut die Sparmaßnahmen funktionieren, empfehlen wir eine regelmäßige (min. monatlich) Dokumentation aller Verbräuche und Zählerstände. Da Energieanbieter häufig nur den Verbrauch überschlagen bzw. von vergangenen Jahren hochrechnen, können Sie so auch überprüfen, ob tatsächlich nur die verbrauchte Energie verrechnet wurde. Für eine einfache Übersicht empfehlen wir hier die Nutzung des Grünen Datenkontos, in dem sich Ihre Verbräuche über den Jahresverlauf hinweg sehr einfach darstellen lassen. Die Software ist für Kirchengemeinden und Einrichtungen der ELKB komplett kostenlos.
- Windfang nutzen: Vorhandene Windfänge (baulich oder auch Vorhänge) konsequent schließen um die Temperatur in den einzelnen Räumen möglichst konstant zu halten.
- Lüften (Corona-Hygiene) nur kurzzeitig, dafür Stoßlüften und keine gekippten Fenster
- kleinere Isolationsmaßnahmen: alle Türen und Fenster kontrollieren, zugige Stellen abdichten bzw. alte und brüchige Isolierungen tauschen
Weitere Tipps und Hinweise: finden Sie z.B. in unseren Broschüren:
und auch in den verschiedenen Kategorien der Themen A-Z z.B. E wie Energie, H wie Heizen oder S wie Strom.
Kirche:
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Temperaturniveau in Kirchen senken:
- Frostfreiheit ist empfehlenswert, aber nicht überall zwingend! Dabei aber Schimmelprävention beachten und vorab mit dem Baureferat klären, ob wasserführende Leitungen betroffen wären.
- Besucher:innen vorab aufklären! (Beispiel-Hinweisschilder zum Ausdrucken finden Sie in unserem Downloadbereich)
- Gottesdienstdauer ggf. verkürzen
- Decken und/oder zusätzliche Sitzkissen anbieten
- heiße Getränke zur Verfügung stellen
- Video-Streaming anbieten
- Winterkirche: Gottesdienste ins Gemeindehaus verlagern – die Kirche bleibt kalt.
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Kirchenbankheizungen:
- Vorlaufzeit verkürzen: erst zu Beginn des Gottesdienstes einschalten
- bei geringer Belegung nur Teilbereiche beheizen und kennzeichnen wo geheizt wird und wo nicht
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Raumheizungen:
- Wenn unbedingt nötig, dann die Lufttemperatur nur ganz langsam (weniger als 1°C pro Stunde) erhöhen um Bauteile (z.B. Orgel, Wandmalereien) nicht zu beschädigen. Maximale Temperatur dabei auf 18°C begrenzen. Aber: je weniger, desto besser!
- Sakristeien nur während der tatsächlichen Nutzungszeiten beheizen.
- Besonders Nachtspeicheröfen sind wahre Energiefresser und sollten abgeschaltet werden.
- llumination von Kirchen, Glockentürmen und anderen Gebäuden dauerhaft ausschalten.
Gemeindehaus:
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Raumplanung und Stilllegen einzelner Bereiche:
- Bei wenigen Veranstaltungen mit wenigen Besuchern reicht vielleicht auch ein kleinerer Besprechungsraum im Pfarramt oder im katholischen Pfarrheim oder Bürgersaal. Diese sogenannte „Heizkooperation“ spart Energie, weil nur ein Gebäude, statt mehreren beheizt werden muss.
- Bei zeitweiser Schließung die gesamte Wärmebereitstellung (Heizzeiten, Grundtemperatur in den Räumen, Warmwasser…) reduzieren, falls möglich abschalten
- Trotzdem: Frostfreiheit für Wasser, Abwasser und Heizung beachten!
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Temperaturniveau senken:
- Im Gemeindesaal reichen meist auch 18 - 19°C.
- In Räumen, in denen sich Menschen nicht für längere Zeit aufhalten, Temperatur deutlich absenken.
- Nach Veranstaltungen Heizungen auf max. Stufe 2 zurückschalten!
- Langes Vorheizen vermeiden
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Auf Klimaanlagen im Sommer verzichten
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Warmwasserverbrauch reduzieren:
- Wenn möglich komplett abschalten (z.B. in Toiletten)
- Temperatur reduzieren – dabei aber Legionellenbildung vermeiden!
Pfarramt und Büroräume
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Temperatur absenken:
- in selten genutzten Räumen – insb. bei Homeoffice! - ist eine deutliche Reduktion der Raumtemperatur möglich
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Ungenutzte Geräte komplett ausschalten
- z.B. Kaffeemaschine, Kühlschränke, Standby-Geräte wie Drucker oder Bildschirme
- am besten abstecken um Stand-by Betrieb zu vermeiden
- z.B. Kaffeemaschine, Kühlschränke, Standby-Geräte wie Drucker oder Bildschirme
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Beleuchtung reduzieren:
- ausschalten, wenn sie nicht direkt benötigt wird
- Zeitschaltuhren oder Bewegungsmelder für Flure, Toiletten, Abstellräume, etc.
- ausgenommen Notbeleuchtung!
Kindergarten und andere sensible Einrichtungen
- Falls Luftreiniger im Einsatz sind, diese außerhalb der Nutzungszeiten abschalten
- Warmwassertemperatur reduzieren
- Raumtemperatur bei Nicht-Nutzung reduzieren
- Nachtabsenkung prüfen lassen
- Selten genutzte Räume (Flur, Abstellräume, Küche) weniger heizen
- Konsequent Türen und Fenster schließen um Wärmeverluste zu vermeiden
- Im Sommer Heizung ausschalten (nur Warmwasserbetrieb)
- spezielle Energiespartipps für Kindergärten finden Sie unter anderem auch in der Broschüre der Ev.-Luth. Kirche Oldenburg
Pfarrwohnung und Mietshäuser
- Heizkörper regelmäßig entlüften, Druck im Heizungssystem überprüfen und gegebenenfalls Wasser nachfüllen
- Warmwassertemperatur reduzieren
- Im Sommer Heizung ausschalten
- Soweit möglich auf Klimaanlagen etc. verzichten
Mittel- und Langfristige Maßnahmen:
- Kaltwasser für Toiletten, Ausnahmen: Wickeltische, Behinderten-WC in Kirchen und Gemeindehäuser
- Umstellung auf Durchlauferhitzer oder Boiler - dezentrale Warmwasserversorgung, nur dort wo sie wirklich notwendig ist
- im Sommerbetrieb die Heizung ganz ausschalten (Vermeidung von Legionellen beachten)
- Heizung:
- Hydraulischer Abgleich (Erklärfilm Ein Erklärvideo zum Hydraulischen Abgleich)
- Pumpentausch
- Heizungstausch:
- Niedertemperatursysteme für die Wärmeabgabe (z.B. Fußbodenheizung) ermöglichen teilweise den Einsatz von Wärmepumpen
- Anschlussmöglichkeit (Nah-/Fern-)Wärmenetz prüfen
- Nutzung von Immobilien neu bewerten: Rechtfertigt die aktuelle Aus-/Nutzung noch die Beheizung und Instandhaltung?
- Wärmeschutzverglasung für bleiverglaste Fenster
- Im Eingangsbereich Windfang nachrüsten: Bei häufig geöffneten Außentüren die direkte Verbindung zum Innenraum unterbrechen
- Gebäudeentwicklung planen:
- Mit den Veränderungen in den Kirchengemeinden, muss der Bedarf und die Nutzung von Immobilien neu bewertet werden
- Langfristig zu behaltende Gebäude auf das energetisch höchstmögliche Level (bezogen auf das jeweilige Gebäude) bringen
- Mit den Veränderungen in den Kirchengemeinden, muss der Bedarf und die Nutzung von Immobilien neu bewertet werden
Beratung und weitere Hilfestellungen für Kirchengemeinden und Einrichtungen
Sollten Sie Fragen zu den einzelnen Maßnahmen haben oder Unterstützung bei der Planung oder Umsetzung benötigen, zögern Sie nicht uns zu
Gerne planen wir mit Ihnen gemeinsam Informationsveranstaltungen, erstellen maßgeschneiderte Konzepte für Ihre Kirchengemeinde oder Einrichtung oder vernetzen Sie mit weiteren Akteuren die Sie auf dem Weg zur Klimaneutralität unterstützen können!
Eine schnelle kompakte Übersicht mit Energiesparmaßnahmen finden Sie auch in unserer Broschüre:
Sie können sie kostenlos herunterladen, oder als Printversion bei uns im Büro bestellen.
Druck-Vorlagen:
Um die Maßnahmen in Ihrer Kirchengemeinde auch gut kommunizieren zu können, haben wir einige Vorlagen erstellt, die Sie anpassen und ausdrucken können: