Nachhaltig einkaufen in der Kirchengemeinde
Das Beispiel Augsburg St. Thomas
Was eine Kirchengemeinde einkauft, erscheint auf den ersten Blick vielleicht nicht viel. Aber in der Summe ist es doch eine ganze Menge. Und Menschen, die Gemeindeveranstaltungen besuchen, machen sich Gedanken darüber, was sie dort angeboten bekommen. Die Kirchengemeinde St.Thomas in Augsburg hat daher eine Beschaffung-Richtlinie(B-RL) erarbeitet und die Gemeindeglieder eingebunden.
Eckpunkte und Struktur der B-RL
Mit der B-RL (vgl. Anlage 1) wird der Einkauf der St. Thomas-Kirchengemeinde nachhaltig im Schwerpunkt Ökologie ausgerichtet.
Vor einer Beschaffung sollt zunächst von dem Anschaffenden geklärt werden, ob die Notwendigkeit einer Beschaffung wirklich gegeben ist. Erst wenn klar ist, dass eine Beschaffung wirklich notwendig ist, kommen die Grundsätze einer nachhaltigen Beschaffung zum Tragen. Für einige Produktgruppen wurden mit der Anlage zur B-RL die Nachhaltigkeitskriterien zu einem konkreten Handlungsvorgehen konkretisiert. So werden die Beschaffenden und der Umweltausschuss entlastet, der nur noch bei größeren Beschaffungen um Stellungnahme gebeten wird.
Die B-RL ist eine ermessenslenkende Entscheidungshilfe und kein Dogma. Im Einzelfall kann auch davon abgewichen werden, was zu dokumentieren und zu begründen ist.
Vorgehen
Durch ein ausgefeiltes Vorgehen konnte die gesamte Kirchengemeinde bei der Entstehung der B-RL beteiligt werden:
- Ein Autor aus dem Umweltausschuss hat einen ersten Entwurf der B-RL erarbeitet.
- Dieser wurde im Umweltausschuss beraten und weiterentwickelt. Nach erneuter Beratung wurde der Entwurf der B-RL beschlossen.
- Der Umweltbeauftragte hat den Entwurf der B-RL im Kirchenvorstand vorgestellt
- Der Kirchenvorstand hat dem Entwurf der B-RL zugestimmt und den Beginn einer Öffentlichkeitsbeteiligung mit diesem Entwurf gestattet.
- Die Öffentlichkeitsbeteiligung durch den Umweltausschuss beinhaltete:
o Vorstellung des Entwurfs bei der Gruppenleitersitzung
o Die Kirchengemeinde hat den Entwurf der B-RL auf der Homepage veröffentlicht, es wurde explizit zur Abgabe von Stellungnahmen ermuntert.
- Das Pfarrbüro hat die Stellungnahmen gesammelt und dem Umweltausschuss übergeben.
- Der Umweltbeauftragte hat zu den eingegangenen Stellungnahmen eine Synopse erstellt, vgl. Auszüge in Anlage 5.
- Die Synopse wurde im Umweltausschuss beraten und führte zu einer Änderung der B-RL. Der Umweltausschuss hat die Einwender einzeln schriftlich über das Beratungsergebnis im Umweltausschuss informiert.
- Die geänderte Fassung der B-RL wurde dem Kirchenvorstand zum Beschluss vorgelegt, die B-RL wurde von diesem angenommen und verabschiedet.
Mit diesem Vorgehen wurden die Gemeindeglieder bestmöglich beteiligt, eine Einhaltung der B-RL kann somit auch eingefordert werden.
Weiteres Vorgehen
Die Implementierung der B-RL steht nun an. Es sind folgende Maßnahmen in Planung:
- Aufklärung und vertiefte Erläuterung der B-RL für die Pfarrassistenz, das Pfarrbüro und den Küster.
- Erneute Vorstellung anlässlich der jährlichen Gruppenleitersitzung, Vorstellung bei dem diakonischen Projekt „Nicht nur ein Ma(h)l“.
- Eine Fachveranstaltung zur nachhaltigen Beschaffung auch im privaten Kontext wird geprüft.
Die Gültigkeit der B-RL wird im Gemeindebrief bekannt gemacht und auf der auf der Homepage der Kirchengemeinde veröffentlicht.
Unsere Kirchengemeinde hat sehr gute Erfahrungen mit diesem Verfahren und der Einbindung der Kirchengemeindeglieder gemacht und möchte daher andere Einrichtungen an den Erfahrungen teilhaben lassen.
Für Rückfragen stehe ich zur Verfügung:
Umweltbeauftragter der Kirchengemeinde St.Thomas in Augsburg
Hilmar Mante