Nachhaltiger Blumenschmuck
Der Blumenschmuck gehört für viele einfach dazu und begleitet in allen Lebenslagen. Von der fröhlich, bunten Tischdeko zur Taufe über die elegante, weiße Pracht zur Hochzeit bis hin zu den liebevoll gestalteten Kränzen am Sarg – Blumen sind immer mit dabei.
Doch während sie vor Ort Freude und Anteilnahme ausdrücken, oder aber einfach nur hübsch aussehen sollen, können Schnittblumen anderswo für viele Probleme sorgen.
Nicht so grün wie Ihr Schein: Pestizide, miserable Arbeitsbedingungen und hoher Energieverbrauch
Leider sind viele Schnittblumen alles andere als nachhaltig und daran ist nicht nur die kurze Lebensdauer schuld.
Viele Blumen stammen nicht von hier. In Deutschland ist es schlichtweg zu kalt um ganzjährig Schnittblumen im Freiland anzubauen. Trotzdem möchten viele zum Beispiel am Valentinstag Rosen verschenken.
Die Blumen kommen also häufig aus Afrika, wo es um diese Jahreszeit deutlich wärmer ist. Dort muss zwar kein Gewächshaus aufwendig beheizt werden, allerdings müssen die Blumen einen weiten Weg zurücklegen bis Sie bei uns im Supermarkt oder Blumenladen zu finden sind. Dazu ist es außerdem notwendig, die geschnittenen Blüten zu kühlen damit die frisch ankommen. Das und der lange Transportweg benötigen eine Menge Energie – alles andere als klimafreundlich!
Zudem sind die Bestimmungen zur Verwendung von Pflanzenschutzmitteln außerhalb der EU deutlich geringer – die meisten Blumen sind quasi von einem Giftcocktail überzogen.
Und nicht nur das. Auch die Arbeiter*innen sind den Pestiziden oft schutzlos ausgeliefert, weil Arbeitsschutzbestimmungen nicht existieren oder schlichtweg von den Betreibern ignoriert werden.
Nun denkt sich der eine oder die andere vielleicht: zum Glück gibt es ja noch unsere Nachbarn, die Niederlande. Nicht umsonst sind sie für ihren Blumenanbau, insbesondere die riesigen Tulpenfelder, bekannt.
Aber auch hier gibt es leider ein Problem: zwar gelten hier deutlich strengere Auflagen, was Pestizide und Arbeitsbedingungen anbelangt, doch klimatisch gesehen stehen die Niederlande kein bisschen besser da als Deutschland. Das führt dazu, dass die meisten Blumen aus riesigen, beheizten Gewächshäusern kommen. Ein energetischer Wahnsinn, der oftmals sogar mehr CO2 ausstößt als der Transport aus Afrika!!!
Und auch wenn die EU die allergiftigsten unter den Pflanzenschutzmitteln verboten hat, finden sich trotzdem noch unzählige andere auf dem bunten Strauß.
Wie und wo finde ich nachhaltigen Blumenschmuck?
Die gute Nachricht ist:
Ja! Es gibt sie, die nachhaltigen Blumen. Worauf man achten kann, um möglichst umweltfreundlich und sozial gerecht einkaufen zu können.
Schnittblumenfeld vor Ort
In vielen Kommunen gibt es mittlweile Felder, auf denen Blumen zum selber pflücken gegen einen Unkostenbeitrag angeboten werden.
Das hat den Vorteil, dass die Blumen garantiert saisonal sind und so garantiert kein Energieverbrauch für ein Gewächshaus anfällt. Auch die Transportwege halten sich so absolut in Grenzen - wer zu Fuß oder mit dem Fahrrad vorbei fährt ist absolut klimaneutral.
Es lohnt sich aber nachzufragen, ob und mit was die Felder behandelt werden. Im Bio-Anbau sind nur wenige Spritzmittel erlaubt, hier kann der Strauß also auch etwas pompöser ausfallen.
Bevorzugen Sie, nach Möglichkeit, Felder mit möglichst vielfältiger, heimischer Bepflanzung von der auch die Artenvielfalt profitiert.
Ökofair
Außerhalb der Saison, oder wenn es doch unbedingt mal exotischere Gewächse sein sollen, sollten Sie zumindest auf einige Grundvoraussetzungen achten.
In Supermärkten und Co. werden teilweise auch fertig gebundene Sträuße aus biologischer und/oder fairer Produktion angeboten. Das Fairtrade-Label sowie Ökolabel, zum Beispiel von Naturland oder Demeter, garantieren immerhin ein Mindestmaß an Nachhaltigkeit.
Selber anpflanzen
Wer auf bunte Schnittblumen nicht verzichten kann oder möchte, kann diese auch selbst anpflanzen! Dazu eignen sich auch schon kleine Beete auf den Umgriffsflächen der Kirche, des Gemeindehauses oder im Pfarrgarten. Aber auch in Kübeln oder umfunktionierten Gefäßen lassen sich prima die ein oder andere dekorative Pflanze anbauen.
Idealerweise pflanzt man einheimische Blumen, Sträucher und Gräser von denen auch die Insekten profitieren. Wenn man dann immer nur einzelne Blüten entnimmt profitieren alle davon. Eine Mischung aus Ein- und Mehrjährigen Pflanzen garantiert außerdem ein bisschen Abwechslung.
Aber auch für diejenigen, die auf die klassischen Schnittblumen wie Gerbera, Chrysantheme oder Lilien nicht gänzlich verzichten wollen gibt es mittlerweile geeignete Saatgutmischungen, die sich auch hierzulande anbauen lassen.
Damit schlägt man dann gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: der Außenbereich ist bepflanzt, die Schnittblumen werden weder mit Pflanzenschutzmitteln behandelt, noch müssen sie weite Transportwege hinter sich bringen und bei entsprechender Bepflanzung wird die Artenvielfalt gefördert.
Alternativen zu klassischen Schnittblumen
Neuer Trend: Trockenblumen
Wer auf den klassischen Blumenstrauß nicht verzichten möchte, hat jetzt eine neue Möglichkeit – die eigentlich gar nicht so neu ist. Auf sozialen Medien werden Sie derzeit gefeiert: Sträuße mit getrockneten Blumen und Gräsern. Wer dabei jetzt an ein paar traurige, braun-verwelkte Blüten denkt wird nur so staunen: Hier strahlen gelbe Pompoms mit roten Hagebutten um die Wette, Pampasgras bringt sommerliche Leichtigkeit und wer gerne noch etwas Grün hätte kombiniert noch Eukalyptus oder grünen Amarant dazu.
Der Vorteil? Im getrockneten Zustand halten die Blumen jahrelang und können je nach Jahreszeit oder Anlass unterschiedlich kombiniert werden.
Kaufen kann man die getrockneten Schönheiten mittlerweile an (fast) jeder Straßenecke, noch schöner ist es allerdings, wenn man selber aktiv wird und sich im eigenen Garten umsieht. Blütenstände von z.B. Mohn oder auch Korbblütlern wie Fenchel oder Möhren sehen ganz bezaubernd aus, aber auch Diestel, Hafer oder Lavendel lassen sich einfach selbst trocknen.
Eingetopft
Tannenbäume sind nicht nur zur Weihnachtszeit dekorativ! Über das Jahr hinweg können Sie den Außenbereich begrünen und in den Weihnachtsfeiertagen können die kleinen Bäumchen auch geschmückt in der unbeheizten Kirche stehen.
Das gleiche gilt auch für andere Baumarten - wie zum Beispiel einige Weidenarten, die sich prima als Osterdeko eignen. Die samtigen Kätzchen sind nicht nur schön anzuschauen sondern auch eine wichtige Nahrungsquelle für die ersten Bienen des Jahres.
Wird der Topf langsam zu eng, kann der Baum eingepflanzt werden und noch lange Freude schenken indem er nicht nur Kinderstube für zahlreiche Tierarten wird sondern auch noch jede Menge CO2 speichert.