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Bernd Brinkmann bei einem Workshop zum Grünen Gockel

"Vater“ des Grünen Gockels verstorben

Bernd Brinkmann (Foto: EOK Karlsruhe / ZfK) war ein Mann der ersten Stunde in Sachen Kirchliches Umweltmanagement. Am 28. Dezember 2023 ist er in Pegnitz im Kreis seiner Familie nach längerer Krankheit verstorben. Die Umwelt- und Klimaarbeit trauert um einen Pionier und Wegbereiter des Kirchlichen Umweltmanagements in evangelischen und katholischen Gemeinden und Einrichtungen in ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz und darüber hinaus.

Bis Juli 2019 hat er zehn Jahre lang – seit ihrer Gründung im Jahr 2009 – die Arbeitsstelle Klimacheck und Umweltmanagement der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) geleitet. Bei ihrer ersten „Klimasynode“ im März 2009 hatte die Landessynode den Kirchengemeinden und Einrichtungen empfohlen, ein Umweltmanagementsystem einzuführen und so Schöpfungsverantwortung zu übernehmen.

Bernd Brinkmann ist es maßgeblich zu danken, dass heute allein in der ELKB rund 200 Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen nach dem „Grünen Gockel“ zertifiziert wurden - der von ihm mit entwickelten kirchlichen Variante des Umweltmanagements nach EMAS. Dafür bildete er eine große Zahl ehrenamtlich engagierter Kirchlicher Umweltauditor:innen aus, die bis heute weiterhin das Umweltmanagement in ihrer eigenen oder benachbarter Gemeinden und Einrichtungen begleiten. Wichtig war ihm stets, das Umweltmanagement nicht „von außen“ überzustülpen, sondern es in gegebenem Rahmen zusammen mit den jeweils vor Ort Engagierten aus der Gemeinde oder Einrichtung heraus möglichst passgenau wachsen und entwickeln zu lassen. Dazu hat er unermüdlich Haupt- und Ehrenamtliche gleichermaßen einfühlsam und sorgfältig angeleitet, fortgebildet und beraten.

Als ausgebildeter Religionspädagoge und Umweltpädagoge hat Bernd Brinkmann schon in den späten 1990er Jahren visionär erkannt: Umweltmanagement – das ursprünglich „nur“ für Unternehmen gedacht war – stellt auch für die Kirchen gute Instrumente bereit, wie man vom Umweltwissen und Reden zum praktischen Tun kommen, und dieses dann in den internen Abläufen auch strukturell verankern kann.

Das Kirchengemeindeamt Nürnberg war eine der Pioniereinrichtungen, dessen Mitarbeitenden in dieser Zeit mit ihm eine Umweltbestandsaufnahme durchführten und einen detaillierten Umweltbericht erstellten. In dem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte Modellvorhaben „Kirchliches Umweltmanagement“ (2001-2003) begleitete er die Evangelische Stadtmission Nürnberg sowie drei evangelische Kirchengemeinden in ganz Bayern, die zu den 16 bundesweiten Piloteinrichtungen zählten. Zusammen mit Helga Baur, Reinhard Gradmann und Vera Flecken aus der Württembergischen Landeskirche passte er dabei die europäische Umweltmanagement-Verordnung EMAS für die Realität der Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen an – die Geburtsstunde des „Grünen Gockels“. Mit seiner pädagogischen Sensibilität entstanden damals erste Leitfäden und Praxishilfen für ein Grünes Buch, mit dessen Hilfe -Umweltteams seither erfolgreich ein Umweltmanagementsystem vor Ort ein- und weiterführen.

Einheitliche Standards zwischen den Kirchen zur Zertifizierung nach dem „Grünen Gockel“ - in nördlicheren Bundesländern „Grüner Hahn“, in der Schweiz „Grüner Güggel“– waren ihm ein großes Anliegen: Seine wegweisende Arbeit trägt bis heute Früchte: So kann nicht zuletzt auch das Klimaschutzmonitoring der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) auf die dabei gewonnenen Erfahrungen und Ergebnisse aufbauen.

Bernd Brinkmann war in all seinem Leben und Wirken „seiner“ Kirche stets eng verbunden. Umso mehr schmerzte ihn, wie lange es gedauert hat, bis das kirchliche Umweltmanagement in der ELKB institutionell verankert war. Ab September 2009 hat er bis zu seinem Ruhestand mit unermüdlichem Engagement die Basis für die heutige Fachstelle Koordination Umweltmanagement aufgebaut und die Grundlagen des Klimaschutzmanagements in der ELKB gelegt: Dafür sind wir ihm unendlich dankbar!

Schöpfungsverantwortung war für Bernd Brinkmann ein Kernelement des christlichen Glaubens, auch im Ruhestand wollte er daher als Revisor für den Grünen Gockel und als ehrenamtlicher Umweltbeauftragter im Kirchenkreis Bayreuth aktiv bleiben. Eine tückische Erkrankung zwang ihn aber nur wenige Monate nach dem Eintritt in den Ruhestand, diese Ehrenämter aufzugeben. Kurz nach Weihnachten ist er der Krankheit nun erlegen. Möge er Ruhe finden bei Gott, dem Liebhaber allen Lebens, den er so engagiert und überzeugend geglaubt und verkündet hat - und möge Gottes Tröster-Geist alle trösten, die um ihn trauern!